Martin Friedrich schrieb am 18.02.2015 - 11:35 Uhr
meine Erlebnisse als Resrvist in Marienberg 1986
Im Winter 1986 war ich als Reservist zwei Monate im Marienberg, im Zivilberuf war ich, zwar parteilos, in leitender Stellung in einem VEB tätig. Auf dem unmittelbar hinter der Kaserne gelegenen Gelände war die NVA in Bewegung. Oberstleutnant Wolfgang Schneider trat dann auf einen Hügel und brüllte, Kommunisten zu mir. Das galt offenbar Offizieren die im Gelände verstreut waren. Genosse Schneider war einer der Besten und kümmerte sich persönlich um den militärisch kurzen Haarschnitt der Soldaten und auch der Reservisten und um die stete exakte Grußerweisung gegenüber den Vorgesetzten. Das war ihm offensichtlich immer sehr wichtig. Kurz darauf waren die Mot-Schützen in Nochten zum Scharfschießen. Fehlschüsse und schlechte Noten wurden erreicht. Genosse Schneider meinte dann dazu, das lag an der starken Kälte. Im Februar bei scharfen Frost wurde uns auf das Übungsgelände mit einem 3-Achser Ural das Mittagessen gebracht. Das Fahrzeug konnte uns nicht erreichen, da es nicht über eine etwa 1 m hohe und lange Schneewehe trotz wiederholten Anlauf kam. Wir fragten Major Raschke, was ist, wenn der Feind uns angreift und wir können den Feind wegen solcher Schneewehen nicht bekämpfen. Raschke war ein guter Mensch, sagt darauf lieber nichts. Einmal erreichte die Soldaten ein Lautsprechervortrag vom Politstellvertreter, einem blonden schmalen Offizier. Der meinte allen Ernstes zu tausenden von Soldaten, wenn eine Aufgabe verteilt wird, dann bekommt der Kommunist die schwierigste und der Parteilose die leichte Aufgabe. Ich habe auch Oberstleutnants von Format kennengelernt. Z.B. den Ltr. Truppenluftabwehr beim NVA-Panzerregiment in Großenhain. Nach den Erlebnissen in Marienberg, habe ich über den angekündigten Sieg der NVA über den Klassenfeind anders gedacht.
erlebt von Martin Friedrich aus Limbach-Oberfrohna